Das Ende aller Serien
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- Geschrieben von Stefan Tönjes
Optimistisch ging es zu meinem Spiel 77 nach Bremen mit der Hoffnung, dass die Kugeln an den richtigen Stellen fallen. Werder hatte seit 12 Jahren nicht mehr gegen den Sport-Club aus Freiburg verloren und seit anderthalb Jahren mal wieder zwei Spiele am Stück gewinnen können. Warum also nicht die Serie ausbauen, endlich Konstanz in die Leistungen bringen und im wichtigen „6-Punkte-Spiel“ gegen die Breisgauer Anschluss an die Europa-League-Plätze herstellen? Zudem hatte ich mir selbst wieder, nicht zuletzt durch das „beste Trainingslager aller Zeiten“ in Belek, eine Serie von 5 ungeschlagenen Spielen angesammelt. Gut, das sind keine 28, wie damals zwischen 1994-2007, aber immerhin!
Bei traumhaftem Wetter mit Nieselregen und Nebel bei 2 Grad wurden wir in Bremen begrüßt. Keine 3 Minuten Richtung Stadion unterwegs, liefen uns schon die ersten bekannten Gesichter über den Weg. Im Trainingslager in Belek machten wir die Bekanntschaft mit der sehr netten Familie Panow, Inhaber der Eisdiele Panow an der B 208 in Bobitz bei Schwerin. Wer mal in der Gegend ist: Dort gibt es das beste Eis in Mecklenburg-Vorpommern! Mittlerweile hat man in Bremen das Gefühl das halbe Stadion zu kennen – bis zum Anpfiff wurden noch einige Hände geschüttelt. Kurz noch einen Abstecher im Fanshop voller Schnäppchen und mit einem „bürotauglichen Poloshirt“ neu eingekleidet.
Auf Wunsch eines einzelnen Herrn saßen wir mal ganz dekadent im Süd Unterrang. Jedoch wurde das Ziel der Übung verfehlt, denn das zu ergatternde Trikot von Theodor Gebre Selassie blieb heute im Schrank hängen, da sich dieser an der Hand verletzt hatte und kurz zuvor operiert wurde. Musste ja so kommen! Aber Autofahren ging scheinbar ganz gut bei ihm, wie sich nach dem Spiel zeigte!
Näher als im Block 52 kann man nicht am Geschehen sein. Wir saßen direkt an der Eckfahne und dem Ausgang des Spielertunnels. Das rege Treiben von Spielern, Offiziellen und sonstigen Funktionären konnte so bestens beobachtet werden. Während die Einlaufkinder in kurzen Hosen schon eine halbe Stunde vor ihrem großen Auftritt frieren mussten um den Ablauf einzustudieren, gelang Steffen ein rekordverdächtiger Coup für seine Sammlung: Ein Autogramm vom neuen Sportdirektor Thomas Eichin, der noch keine 3 Tage im Amt ist. Sehr sympathischer, schnittiger Typ – nur etwas kleiner als erwartet.
Was dann im nicht ausverkauften Weserstadion vor 38.498 Zuschauer und ein paar wenigen Freiburgern passierte war äußerst schmerzlich. Aber wer dem Gegner einen Elfmeter schenkt und bei einem Eckball so lange nachsetzen lässt bis der Ball im Netz zappelt, hat es auch bei einer drückenden Offensivleistung mit 3 Aluminiumtreffern nicht verdient zu gewinnen. Vorbei waren also wieder alle Serien und Werder zurück in die Realität geholt. Außer Marko Arnautovic, er ist ja sowieso gedanklich immer irgendwo anders. Diese Woche: Kiew. Ein verlockendes Angebot liegt vor. Arnautovic war der erste, der vom Feld in die Kabine stürmte und fluchtartig das Stadion verließ. Zum Flieger in die Ukraine? Bei einer Ablöse von 10 Mio. sehr gerne.
Vom Heimspiel aus Bremen berichtet
Stefan