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WERDER BREMEN - Hamburger SV

Das 100. Nordderby warf lange Schatten voraus. Seit Monaten stand fest: Dort müssen wir dabei sein! Es gab in der Woche zuvor kein anderes Thema in Bremen und bei den Fans, das Spiel wurde auf der PR-Schiene komplett ausgeschlachtet. Die Frage war: Hemmt es die Mannschaft oder dient es als Motivationsschub?

Es wurde der erhoffte Motivationsschub. Mit Herzblut kämpfende Werderaner gewinnen das 100. Nordderby gegen leidenschaftslose Hamburger verdient mit 1:0. Es schien als hätte Werder den HSV eingeschüchtert. Geholfen haben dabei sicher auch die 20 vermummten Kapuzenpulloverträger, die sich bei der Einfahrt des Hamburger Teams am Bus der Gäste mit Händen und Füßen zu schaffen machten. Der Busfahrer war infolge einiger Bierduschen mit dem Wischen seiner Scheiben stark beschäftigt. Diese unschöne Aktion ist sicher an allen Insassen nicht spurlos vorbeigegangen. Werder wollte Emotionen, damit waren sie definitiv freigesetzt.

Wer aber dachte, dass die Hamburger mit Messer zwischen den Zähnen auf den Rasen kommen, der sah sich getäuscht. 22 grün-weiße Beine schmissen sich in jeden Ball. Szenenapplaus bei jedem gewonnenen Zweikampf. Selbst unsere "kongolesische Kante“ Assani Lukimya gewann 75% seiner Duelle, was in der Halbzeitpause einen Jubelschrei durch die Anzeige auf der Anzeigetafel auslöste.

Eine 8-minütige Choreo mit Derby-Plakaten, Doppelhaltern mit Bremer Schlüssel & Stadtmusikanten sowie ein überdimensionales Märchenbuch boten eine beeindruckende Kulisse vor dem Spiel. Die größte Choreo, die das Weserstadion jemals gesehen hat, hieß es. Dazu wurde festlich „The Thieving Magpie“ von Rossini gespielt - Gänsehaut-Moment! Alle haben es gesehen, nur die wenigen tausend Leute in der Ostkurve nicht. Wir standen 10 Minuten in einem dunklen "Zelt" und erblickten erst wieder zum Anpfiff Tageslicht.

Die Stimmung war vergleichbar mit den Siegen gegen Real Madrid oder Chelsea London vor einigen Jahren in der Champions League. Nachdem Junuzovic Werder in Führung brachte und diese bis kurz vor Spielende hielt, stand das gesamte Stadion und brüllte den Schlusspfiff währende der 6-minütigen Nachspielzeit herbei. Danach lagen sich alle in den Armen. "Oh wie ist das schön, oh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehn, so schön, so schön!" hallte es durch das Stadion, wie ich es seit vielen Jahren live nicht mehr gesehen habe.

Auf der Rückfahrt wussten wir gar nicht, wohin mit uns – erster Pflichtspielsieg seit November 2012, davor zuletzt im Mai 2010 Werder siegen sehen. Was haben wir früher immer gemacht, wenn Werder gewann? "Wie ging das mit dem Feiern eigentlich?" fragten wir uns… Zum krönenden Abschluss des Tages haben wir im "Goldenen M" noch einige Hamburger vernichtet! ;)

Fazit zur Geschichte des Nordderbys:

100 Spiele wie im Märchen. 
Wir kamen, sahen und siegten. 
Und die Moral von der Geschicht: 
Bremen ist geil, Hamburg nicht!


Stefan