Der Fanclub begann den zweiten Tag mit einem reichhaltigen Frühstück – für auserwählte Personen gab es sogar Lachs. Das einzige Zimmer ohne Weserblick nutzte vor der Abfahrt zur Stadtführung endlich die wenige freie Zeit für einen flüchtigen Blick vom Hotel auf den schönen Bremer Fluss.
Unter kundiger Leitung von Felix spazierten wir eine kleine Runde durch die Innenstadt, bei der es aber nur für einen kurzen Blick auf die stark belagerte Skulptur der Bremer Stadtmusikanten reichte. Bis zum nächsten Highlight, der Fahrt mit der Werderfähre von der Schlachte zum Weserstadion, verbrachten die WFCler ihre Zeit mit Shopping (die Einen) oder im Biergarten (die Anderen). Nach überstandener Fährfahrt und Umweg zum richtigen Blockeingang reichte es gerade noch für einen guten Stehplatz im letzten Heimspiel gegen die Hertha. Wie es die letzten Heimspiele einer Saison nun mal so mit sich bringen, gab es vor dem Spiel ein Abschiedszeremoniell. Das Ganze aber zum Leidwesen einer verkürzten Abspielzeit von "Lebenslang Grün-Weiß". Ein verkürzter Werbeblock hätte es auch getan. Mit zu den Abschiedlern gehörten Hunt, Mielitz und Ignjovski. Für Hunt gab es die Fairness-Plakette noch gratis obendrauf. Damals beim Spiel in Nürnberg war der Fanclub mit zwei vollen Autostärken ebenfalls vertreten.
Nach dem Anpfiff im Weserstadion passiert erst mal gar nichts. Weder verriet die Stadionanzeige eine gefühlte Ewigkeit etwas über die anderen parallel laufenden Spiele, noch passierte auf unserm Platz irgendetwas Erzählenswertes. Der Weckruf kam erst durch den ersten Treffer gegen den HSV. Wie erwartet begannen die Schmähgesänge in der Ostkurve und später dann auch im ganzen Stadion. Um diesen Erzählstrang abzuschließen: Bei jedem der vier Tore gegen den HSV gab es ebendieses Szenario, aber irgendwie verging einem mit der Zeit der Spaß daran. Ohne einen Braunschweiger Sieg, denen der Klassenerhalt wirklich zu gönnen gewesen wäre, fiel auch der HSV nicht auf einen Abstiegsplatz. "Der HSV steigt ab" zu singen entsprach also (noch) nicht der Realität. Vor der Halbzeitpause gab es keine Tore im Weserstadion zu sehen. Aber was in der Pause den Rasen betrat entschädigte die Fans sonder gleichen: Die Double-Mannschaft von 2004! Gefeiert wurden u. a. Ailton, Micoud, Klasnic, Davala (Fotobeweis) und natürlich Thomas SCHAAF. So ein "Schaaf" schreit sich immer noch besser als ein "Dutt", aber das ist wahrscheinlich auch nur Übungssache.
Die zweite Halbzeit begann vielversprechend und absolut passend mit dem 1:0 durch Aaron Hunt. Das 2:0 in der Nachspielzeit machte die Sache für Hunt perfekt und motivierte gleichzeitig die Kurve optimal für die "Aaron an die Wand"-Gesänge nach dem Spiel. Das Spiel war insgesamt von ständigen Unterbrechungen und eher schlechtem Fußball geprägt. Uns war es egal, nur der Heimsieg unter Beisein des Fanclubs zählte.
Nach der Partie teilte sich die Gruppe in Schnäppchenjägerinnen (zufällig die Gleichen, die vormittags schon shoppen waren, es gab aber immerhin einmalig 50% auf ausgewählte Produkte im Werder-Shop), Autogrammjäger und sich-aufhübschende WFCler. Durch einen unglaublichen Endspurt schafften die Shopperinnen sogar zusätzlich noch das Aufhübschen im Hotel. Im Friesenhof gab es im Anschluss das wohlverdiente bremische Abendessen, dass im Vergleich zum Vorabend mit besseren Bratkartoffeln aufwartete.
Aus dem im Vorfeld lang angekündigten Partyabend wollte so Recht nichts werden. Weder mit der Double-Mannschaft noch mit der aktuellen Mannschaft wollte sich der Fanclub abgeben. Mit ein bisschen Überredungskunst reichte es beim Großteil der müden Meute für ein Reagenzglas voll Bier in der Ständigen Vertretung in der Böttcherstraße. Nach den Erfahrungen vom Hinspiel in Berlin, ein gar nicht mehr wegzudenkender Ort für einen gelungenen Ausklang. Doch das Beste kommt oft unverhofft: Aufgrund langer Wartezeit und bereits gültigem Nachtfahrplan begab sich der übergebliebene Rest quer durch die Innenstadt zum Hauptbahnhof. Um diese Uhrzeit hatten dann auch die Bremer Stadtmusikanten nichts zu tun und ließen sich bereitwillig mit uns fotografieren. Auch sehr fotogen waren die Schweine der Sögestraße. Ein ewiges Rätsel bleibt jedoch bis heute die Entstehung des Fotos von vier Personen mit nur sechs Beinen. Ein langer Tag mit vielen schönen Erlebnissen ging zu Ende und mit Vorfreude auf den dritten Tag der Fanclubreise ließ es sich wunderbar einschlafen.