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1. FC Nürnberg - WERDER BREMEN

Die umstrittenste Frage nach dem Spiel: Hätte Hunt auf den Elfer verzichtet, wenn es Unentschieden gestanden, oder Werder hinten gelegen hätte?

Die große Frage vor dem Spiel: Hat Nürnberg überhaupt eine U-Bahn, oder stand das U-Schild doch nur für „Unterführung“?

Extra motiviert kamen wir bereits vier Stunden vor Anpfiff nach Franken um ein wenig Sightseeing zu betreiben. Vom Parkplatz am Stadion (leider gleichzeitig Messe-Parkplatz) wollten wir mit den Öffentlichen in die Stadtmitte - so der Plan. Ein U-Schild wies uns den Weg zur nächstgelegenen U-Bahn-Station. Leider blieb es kilometerlang das einzige Indiz. Aber dann am Horizont: ein blaues Schild! Wir waren auf dem richtigen Weg. Doch je näher wir dem blauen Schild kamen umso gewisser war uns, dass wir hier einer Illusion verfallen waren. Das blaue Schild weist die Menschheit auf eine Straßenunterführung hin. Gut, wir waren schon mal ein Stück in die richtige Richtung gekommen, warum dann nicht auch weiter laufen, soweit sieht es auf der Karte ja nicht aus. An der ersten Bushaltestelle, die uns nach einer weiteren Ewigkeit kreuzte, wankte der Plan. Wir könnten ja ab hier fahren. „Ach, das können wir jetzt auch noch laufen, das Wetter ist ja so schön“. Um die Sache abzukürzen, insgesamt waren wir eine Stunde vom Parkplatz bis zum Anfang der Altstadt von Nürnberg zu Fuß unterwegs. Aber stellt euch die ihr dabei wart vor, wir wären mit der Bahn direkt zum Hauptbahnhof gefahren – wir hätten doch das schöne Nürnberg gar nicht mit all seinen Facetten kennen gelernt…

In einem traditionellen Nürnberger Gasthaus (neben dem Dunkin‘ Donuts mit der nie endenden Menschenschlange) wurden wir dann endlich für den langen Weg belohnt. Die Männer freuten sich über die Kellnerin in Dirndl, die Frauen über den äußerst charmanten Kellner in Lederhose. Warum es aber nur der Kellner in die Fotogalerie geschafft hat – wahrscheinlich, weil er selbst den gebackenen Camembert als fränkische Spezialität servierte.

Das Pech der langen Wege verfolgte uns übrigens auch auf dem Rückweg zum Stadion. Diesmal aber tatsächlich mit der U-Bahn, nur leider lag unsere Endhaltestelle genau auf der falschen Seite des Messegeländes. Hätten wir ein Ticket für die IWA (Internationale Weltausstellung, Indoor-Walking-Ausstellung… seid kreativ, wir waren es auch!) dann hätten wir nur 100 m durch das Gebäude auf die richtige Seite laufen müssen – so blieb uns nur der Weg um das riesige Gelände herum und diesmal auch noch mit zwei Personen samt riesiger Koffer mehr.

Stadion. Gästeblock. Irgendwie war die Anfangsstimmung im Werder-Block verhalten. Keine(r) wollte nach dem Derbysieg (Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!) so richtig glauben, dass wir in Folge weitere wichtige Punkte gegen den Abstieg erkämpfen - bei der Mannschaft weiß man einfach auch nie was man bekommt. Zu oft haben wir Niederlagen und schlechte Unentschieden gesehen. Aber nach dem 0:1 durch Di Santo in der 39. Minute ging es los! Die Spieler wurden aus vollsten Kehlen bis zur Halbzeit und dann in die Kabinen gesungen. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hielten zwar die Fangesänge an, aber man musste ständig unterbrechen mit einem erleichterten Aufschrei oder stöhnenden Rufen inklusive Hand vor die Stirn schlagen (Zitat Dutt: „Wir mussten immer damit rechnen, dass sie ein Tor erzielen.“). Die Erlösung kam dann durch Bargfrede in der 69. Minute und was dann passierte, war eine einzige grün-weiße Party. Die Werderfans haben mal so richtig tief in ihrem Liederbruch gegraben. Am meisten Spaß hat das hier gemacht: „Deutscher Meister wird nur der SVW“ – und natürlich alle Schmähgesänge gegen den HSV (Ich hoffe sie haben es im hohen Norden auch gehört.).

Die Stimmen waren nach dem Spiel ganz schön angekratzt, aber solche Momente sind es einfach, die das lebenslang-grün-weiße Herz höher schlagen lassen.