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Warum ist bei meinen Spielberichten das Umzu eigentlich immer ausführlicher als das eigentliche Spiel? Sagen wir es so, es liegt nicht an den Spielen. ;)

Mittlerweile habe ich in meinem Zimmer eine Deutschlandkarte hängen auf der ich für jedes besuchte Bundesligastadion einen Marker setze. Wie mir auffiel fehlte die AWD-Arena noch. Asche auf mein Haupt, liegt Hannover doch mehr oder weniger um die Ecke. Und da dort die letzten Jahre immer turbulente, torreiche Spiele stattfanden, wurde es langsam Zeit.

Die Hinfahrt verlief ereignislos, lediglich ab Wunstorf wurde es kuschelig warm (eigentlich überflüssig, da Anfang Oktober noch sommerliche Temperaturen draußen herrschten.) Mir gegenüber stand im Zug eine Familie (2x Werder, 2x Hannover), die interessante Gespräche über die letzten Spiele beider Vereine führten. Die Zahl gemischt-gehender Pärchen ist nie so hoch wie bei Derbys. Ist dies ein Aufruf für Respekt und gegen Gewalt zwischen Fußballfans? Auf jeden Fall!

Die AWD-Arena in Hannover liegt in Hannover-Südstadt und ist in guten zwanzig Minuten zu Fuß zu erreichen. Blöd nur, dass der direkte Weg für mich als Werder-Fan durch „freundliche“ Polizisten versperrt und außen herum, am Oktoberfest vorbei, führte. So kam ich etwa fünfzehn Minuten später als vereinbart zum vereinbarten Treffpunkt und ins Stadion. Da wir noch Zeit hatten, wollten wir bei herrlichstem Sonnenschein mit einem Bier anstoßen. Warum aber unser Block (neben dem Gästeblock) von den anderen Blöcken getrennt war, obwohl hier bereits 96er saßen, bleibt mir ebenfalls ein Rätsel. So mussten wir also wieder die Treppen runter und am Stadion entlang zu den Toiletten (die es natürlich auch nicht in unserem Stadionbereich gab). Anschließend wurde es nun Zeit für das Bier! Aber auch in Hannover wird mittlerweile mit Karte bezahlt. Ob meine Werder-Karte auch in Hannover gültig ist, haben wir nicht getestet. Ein solches System wäre aber auf alle Fälle vorteilhaft. Wäre doch eine Anregung, liebe DFL, oder? Nach einer kurzen Überschlagsrechnung holten wir eine Karte und luden genug für uns fünf auf. Also Bier geholt und hoch in den Block.

Ich war mir bereits bei der Ansetzung nicht sicher, was ich von Schiedsrichter Winkmann halten solle. Alle Livespiele mit ihm waren höchst umstritten.

Anpfiff! Um es kurz zu machen: Spiele zwischen H96 und dem SVW sind immer unterhaltsam, so sollte es auch diesmal werden. Werder verschlief irgendwie den Beginn total, nach zwei Minuten pfiff der Schiedsrichter und entschied auf Strafstoß. Die Entscheidung war korrekt, in vielen anderen Spielen wird der Elfer jedoch nicht gepfiffen. Die Verteidigung stellte sich aber auch viel zu doof an. 1:0 durch Abdellaoue.

Werder setzte nach und war das aktivere Team, mit vielen schlechten Pässen in die Spitze und in die Beine der 96er konnten diese ihr schnelles Angriffsspiel umsetzen und gingen bald mit 2:0 in Führung. Erneut Abdellaoue, der ein richtig gutes Spiel machte. Es sah nach einer Blamage für Werder aus, zumal viele Abseitsentscheidungen höchst umstritten waren und auch ein Tor durch Pizarro nicht gegeben wurde. Direkt vor der Halbzeit der Anschlusstreffer durch einen erneut motivierten Marko Arnautovic.

In der Halbzeit schickten wir Patrick los, um Biernachschub zu holen. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Erst nachdem bereits ungefähr zehn Minuten in der zweiten Hälfte gespielt waren, kam er wieder – ohne Bier und sichtlich bedient. Eine 150 m lange Schlange ist dann auch für den tapfersten Sachsen eindeutig zu viel. Naja, wenn man auch fünf Blöcke mit einem Bierstand abfrühstücken will. Hier ist Hannover nicht bundesligatauglich!

Werder kam mit Wut aus der Kabine und es begann ein Sturmlauf auf Ron-Robert Zieler. Die Angriffe waren nur viel zu unkreativ und ohne den notwendigen Druck durchgezogen, sodass ich mich schon bald gen Philipp gewandt hören sagte: „Wenn nicht bald das Tor fällt, wird Hannover psychologisch aufgebaut werden.“ Wenig später trug Hannover einen weiteren für sie typischen Angriff vor und erneut traf Abdellaoue zum 3:1. Warum Martin Kind den Norweger als unverkäuflich bezeichnete sollte spätestens jetzt jedem klar sein.

Das Spiel war nun richtig spannend. Werder steckte nicht auf, hatte weiterhin mehr Ballbesitz und stürmte auf das gegnerische Tor zu. Für das Negativerlebnis des Spiels sorgte schließlich der Schiedsrichter. Hatte ich erwähnt, dass ich meine Bedenken bei der Ansetzung hatte? Marko Arnautovic flog nach angeblichem zu hartem Foulspiel mit Rot vom Platz. Diese Entscheidung war nicht nur uns, auch den Hannoveranern vollkommen unverständlich. Die drei Spiele Sperre, die es dafür gab, sind ein Witz! Mit Verlaub, liebe DFL, diese Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen! Bedenkt man, dass der Hannoveraner Stindl in der ersten Hälfte nach einem überharten Foulspiel nur mit gelb bedacht wurde, ist die Entscheidung nicht konsequent und falsch. In vielen Tickern wurde von einer harten Linie des Schiedsrichters gesprochen. Mag sein, das erklärt Rot für Arnautovic. Die Linie war dann aber sehr inkonsequent. Die ständigen Provokationen der Hannoveraner oder das Zeitspiel durch Zieler wurden nur mit gelb oder gar nicht geahndet. So sehr ich Zieler für einen fähigen (National-)Torhüter halte. Nach der Leistung in diesem Spiel hat er für mich dort nichts zu suchen. Ein Nationaltorhüter muss sich nicht mit billigstem Zeitspiel helfen!

Auch in Unterzahl kämpften die Werderaner weiter und erzielten durch Pizarro in der 86. Minute das 3:2. Jedoch kam zu wenig, um einen Punkt aus Hannover zu entführen oder sogar das Spiel zu gewinnen. Schade, Bremen war eigentlich das Team mit mehr Ballbesitz, Hannover aber deutlich abgebrühter.

Hannover 96 - WERDER BREMEN

Die ist jedoch noch nicht einmal die Hälfte der Hannoveraner Chaostage, weiter geht es deshalb mit Teil II.