Am 6.Spieltag der Saison 2010/2011 führte es unseren Lieblingsverein aus der Hansestadt Bremen ins sympathische Frankenland nach Nürnberg. Im Vergleich zur Vorsaison standen die Vorzeichen vor diesem Spiel nicht auf Leben oder Tod, sondern dufteten nach einer süßen Möglichkeit vorerst die Tabellenführung übernehmen zu können.Natürlich bewegte dieses Auswärtsspiel auch wieder einige Mitglieder des WFC Sachsen gen Nürnberg zu pilgern.
Fast schon traditionell fand sich die WFC Delegation zum Mittagessen im Gasthof „Gutmann“ am Dutzendteich ein. Der Himmel lockerte sich zunehmend auf, der Tisch auf der Sonnenterrasse mit Blick zum Dutzendteich wurde bezogen, den Unterrang hatte man laut Enno fest im Blick. Anschließend begrüßte uns eine sympathische, üppige Blondine, welche uns die Karte mit leckeren Speisen reichte. Ja, ja das war scho‘ recht. Der Schweinebraten mit Kloß und Dunkelbiersoße lieferte den Nürnberger Würstchen und der Grillhaxe ein würdiges Duell, war allerdings nur der Beginn auf dem Weg zu einem royalen, fruchtigen Arrangement zur (Spät) Summertime.
Gut gestärkt mit Speis und Trank brachen die grün-weißen Gefährten Richtung Auswärtsblock zum Stadion auf und auch wenn es bei dem ein oder anderen etwas länger bei der Taschenkontrolle dauerte, fand man sich doch recht zügig im Block 25 ein. Dort gab es die nächste gute Meldung an diesem Tag, es gab gelbe statt der ungeliebten rosa Blockkarten, was soll heute hier noch schief gehen, fragte sich wohl nicht nur Chef Kritiker Philipp, welcher spürbar erleichtert durch den Block Einlass ging.
Guter Dinge und voller Vorfreude wurde nun der Partie zwischen dem 1.FC Nürnberg und dem SV Werder Bremen entgegen gefiebert. Tim Wiese wurde beim Einlaufen standesgemäß begrüßt, die mögliche Tabellenführung lag im Hinterkopf. Mehmet Ekici sollte für den verletzten Marko Marin auflaufen, alles andere blieb beim Alten.
„Allez, allez du schöner SVW“, endlich rollte der Ball, zumindest für alle die in den ersten 3 Reihen des Unterranges standen. Ob sich ein Werder Fan in Hinblick auf Olympia als Fahnenträger für höhere Aufgaben empfehlen wollte, oder erst am Samstag Nachmittag zum Workout kam, wir haben es leider nicht heraus finden können, zu dünn war die Luft, um sich solch einer Anstrengung zu stellen. Nach 5 Minuten musste unser Grieche Sokratis raus, Lukas Schmitz machte sich schon kurz vorher warm, Fragezeichen im ganzen Werder Block. Später stellte sich wohl eine Leistenverletzung heraus, wie auch immer, Wechsel Nummer 1 war somit vollzogen. Wenig später rettete uns Tim Wiese vor dem Rückstand, in dem er einen stark getretenen Freistoß der Gastgeber entschärfen konnte. „Wiese, Wiese, Wiese…“ hallte es durch unsere Kreise, als Tim zeigte warum er im Tor steht. Wenig später unterstrich er allerdings diese Tatsache, in dem er Prödl davon schickte, um das 1 gegen 1 mit Nürnbergs Eigler zu suchen. Ein denkbar schlechter Moment so gefühlte 20 Meter vor dem eigenen, leeren Tor. Eigler zeigte Tim hingegen warum er nicht im Tor steht und konnte von Wiese nur per Notbremse gestoppt werden. Der Pfiff ertönte, das Spiel wurde unterbrochen, der einschlagende Ball im Tor somit nicht von Bedeutung, Glück gehabt, allerdings wurde Tim Wiese dafür mit Rot des Feldes verwiesen. Thomas Schaaf reagierte, nahm Marko Arnautovic für Sebastian Mielitz vom Feld. Völlig geschockt schauten wir zu Uhr, Moment mal, Sokratis raus, Wiese Rot, Arnautovic raus und erst 17 Minuten gespielt? Somit ab sofort in Unterzahl und nur noch mit einer einzigen Wechselmöglichkeit. Alle taktischen Planungen und Vorbereitungen waren somit vom Tisch, es ging von nun an nur darum genug Holz vor die Hütte zu bekommen um ein Gegentor zu verhindern, warum ich in dem Moment kurz an die üppige Blondine im Gasthof denken musste, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen, Konzentration jetzt!
In der folgenden Spielphase hatten die Gastgeber in Überzahl allerdings mehr Probleme sich darauf einzustellen als wir selbst, kamen wir doch nur ein einziges mal vor das Nürnberger Gehäuse und netzten in Person von Mehmet Ekici nach Traumpass von „El grande“ Claudio Pizarro zur völlig überraschenden 0-1 Führung ein. Ausgerechnet der Ex Nürnberger. Am heutigen Tag war irgendwie alles anders, das dachte sich wohl auch Petrus und öffnete kurz vor dem Pausentee nach blauem Himmel und Sonnenschein spontan die Schleusen, spendierte eine regelrechte Flut Wasser und Hagel, das Spiel stand kurz vor dem Abbruch. Im Werder Block hielt man sich nach dieser Abkühlung mit dem Andrè Wiedener Tanz warm und bewegte nicht nur seine Hüften. Die Pause wurde um 25 Minuten verlängert, auf Wetterbesserung wurde gehofft. Schließlich ging es mit dieser Verspätung dann doch weiter.
Von nun an ging es für Werder Bremen ausschließlich darum, hier und heute irgendetwas Zählbares mit nach Hause zu nehmen, existierte die 0-1 Führung quasi nur auf dem Papier, welches ich sofort unterschrieben hätte, sogar mit Option auf ein 1-1. Die Gastgeber drängten also im Dauerbetrieb auf den Ausgleich, fanden aber lange Zeit kein Mittel um diesen gegen eine erstaunlich kompakte Werder Abwehr zu erzielen. Somit musste also nach einer guten Stunde eine Standardsituation her halten, der Nürnberger Wollscheid erzielte somit nach einer der gefühlten 50 Ecken per Kopf den zweifelsfrei verdienten 1-1 Ausgleich. Werder Coach Thomas Schaaf erkannte den Ernst der Lage und das der Druck auf seine Defensive immer größer wurde, brachte folgerichtig mit Naldo für Ekici einen fünften Verteidiger um die Abwehr gegen die rollenden Angriffe der Gastgeber zu stützen. Mit dieser letzten Möglichkeit zeigte Werder seinen letzten Schachzug und hatte dem Gegner am Ende doch noch ein beachtliches Remis abringen können. Im Gästeblock war man spürbar erleichtert und konnte nach kurzem Einhalt ausgiebig die vorübergehende Tabellenführung feiern, Deutscher Meister wird schließlich nuuur der SVW… ;-)