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…wird sich so mancher Spieler oder Fan der Grün-Weißen nach dem Schlusspfiff gedacht haben. Hoffte man zu Saisonbeginn noch auf eine mögliche Übergabe der Meisterschale am letzten Spieltag in Kaiserslautern, so wurde es nun fast ein Abstiegsendspiel. Beide Teams retteten sich am vorletzten Spieltag, sodass das Spiel um die „goldene Ananas“ ein lauer Sommerkick zu werden schien. Doch wie so oft als Werder-Fan wurde einem selbst in diesem bedeutungslosen Spiel noch mal gefühlstechnisch alles abverlangt. Bittere Enttäuschung, Resignation, Hoffnung, Freude und am Ende doch wieder Ernüchterung.

Zum 34. Spieltag machten sich einige Grün-weiße Sachsen auf in die Pfalz, vorbei an Frankfurt nach Kaiserslautern. Ein ausgesprochen gut funktionierendes und im Minutentakt verkehrendes P+R-Konzept beförderte uns relativ schnell zum Stadion, sodass dort noch ausreichend Zeit für eine pfälzische „Feuerwurst“. Auch auf dem Heimweg waren wir in rekordverdächtiger Zeit wieder zurück auf der Autobahn. Hut ab, da kann sich mancher Erstligaverein eine Scheibe abschneiden.

Für mich persönlich konnte ich beim Betreten des „Betzenberg“-Stadions wieder ein Kreuz auf der Landkarte besichtigter Fußball-Arenen machen. Das WM-Stadion sollte jeder Fußball-Fan mal gesehen haben, auch wenn man im Oberrang des Gästeblocks durch das weit heruntergezogene Dach Teile des Stadions auf den gegenüberliegenden Seiten nicht mehr vollständig sehen konnte.

Werder begann das Spiel mit einer Notelf, die Anzahl gesunder Spieler war wie so oft in dieser Saison gefühlt kürzer als die Verletztenliste. Die Erwartungen waren nicht sehr groß, aber dass Tim Wiese schon nach 9 Minuten zweimal den Ball aus dem Netz holen musste kam dann schon überraschend. In der Bremer Abwehr lief man sich lieber über den Haufen als einfache Kopfballduelle zu gewinnen. Enttäuschung aufgrund der langen Anreise machte sich breit, nach einer halben Stunde und dem dritten Tor der „Roten Teufel“ wurde daraus Resignation und die Erkenntnis, dass man den Tag wohl hätte sinnvoller verbringen können. Im Block wurde das mit einer Prise Selbstironie hingenommen: „Deutscher Meister wird nur der SVW!“

Doch Werder wäre nicht Werder, wenn es das schon gewesen wäre. Kurz nach der Halbzeit war man bis auf 3:2 herangekommen und plötzlich wieder im Spiel, obwohl man dieses schon nach einer halben Stunde abgehakt hatte. „Auswärtssieg“ wurde skandiert. Ein solcher hätte bei Ausnutzung der vielen Chancen (verschossener Elfmeter, Lattentreffer) durchaus noch zustande kommen können, sodass man mit Ertönen des Schlusspfiffs nochmals enttäuscht wurde und ernüchtert das Saisonende mit Platz 13 registrierte.

Nach dem Schlusspfiff waren alle Zuschauer noch einige Minuten geschlossen im Stadion – die einen, um ihren Publikumsliebling, Kapitän und Torjäger Srdan Lakic mit einem überragenden Platz 7 zu verabschieden; die anderen, um den Allround-Verteidiger und finnischen Mr. Zuverlässig Ehre nach seinem bekanntgegebenen Abschied zu gebühren. Schöne Szenen spielten sich ab, ein letzter Spieltag ist eben immer etwas Besonderes. So kam es, dass der schüchterne Petri auf den Zaun kletterte und LaOla-Wellen einleitete. Ob er unsere kleine finnische Flagge das liebevoll in A4-gefertigte Zettelchen meines unbekannten Nachbarn erkannte, bleibt ungewiss. Aber auf jeden Fall sei gesagt: Kiitos Petri!

1. FC Kaiserslautern - WERDER BREMEN

Doch dies sollten nicht die letzten Abschiede bleiben. Auch Torsten Frings ist zum letzten Mal für seinen Verein Werder Bremen aufgelaufen. Das allerdings in einer tragischen Art und Weise. Zunächst erfolgreich als Torschütze, dann als Nervenbündel vom Elfmeterpunkt gescheitert und in der letzten Aktion des Spiels beim Schlagen einer aussichtsreichen Flanke zum Erzielen des möglichen Ausgleichs im Boden hängen geblieben. Eine symbolische Aktion. Mach`s gut „Lutscher“!