Cottbus-Anreise mit Hindernissen
- Details
- Geschrieben von Philipp Schubert
Seit dem Frühjahr läuft das Fanclubleben langsam wieder an. Unsere Reisen nach Aue und Bremen bildeten einen gelungenen Saisonabschluss, der mit dem Aufstieg gekrönt wurde. Es stellte sich unter anderem heraus, dass da wohl jemand den Bremer Spielbericht gegen Regensburg nicht abgeliefert hat. :-)
Heute nun sollte es zur 1. Runde im DFB Pokal nach Cottbus gehen. Die Chemnitzer Reisegruppe startete pünktlich und einige Reisende hatten sich für die „lange“ Fahrt auch entsprechend mit einem hochprozentigem Kaffeegedeck versorgt. Das lief aber natürlich alles „ganz seriös“ ab. „Wir müssen ja morgen arbeiten!“
Nachdem in Thiendorf auch der letzte Reisende zugestiegen war, ging es gut gelaunt in Richtung Osten. Doch kurz hinter Senftenberg meldete sich die Reifendruckkontrollanzeige des Fahrzeugs und schon wenige Kilometer später war auch schon Feierabend. Kompletter Plattfuß mitten in der Pampa! Auf der zweispurigen Bundesstraße war an Selbermachen nicht zu denken. Und so wurden der Pannen-Hotline um 14:45 Uhr alle wichtigen Daten wie Getriebeart, Reifenmarke und Anzahl der Mitfahrer übermittelt. :-) Wirklich wichtige Informationen wie die genauen Standortkoordinaten wurden auch noch durchgegeben. So war der Verfasser dieses Artikels guten Mutes, die noch fehlenden 19 km bis zum Stadion in den noch verbleibenden 3:15 h bis zum Anpfiff zu schaffen.
Nach dem Telefonat tat sich erstmal 60 gar nichts! Auch ein erneuter Anruf brachte keine Besserung. Die Concordia-Versicherung scheint für Pannenfälle bestens gerüstet. Immer wenn man anruft, landet man 15 min in der Warteschleife! Die Mitfahrer konnten dann in ein anderes Fanclubfahrzeug umsteigen. Danke hier nochmal an Andreas. Fortan stand der Verfasser des Artikels allein in der Sonne neben der B169 auf der Eisenbahnbrücke. Durch das nervöse Auf-und Abschreiten sollte nun auch jeder Zentimeter Weg und der Takt der unten verkehrenden Regionalbahn bekannt sein.
Nach 90 Minuten kam dann eine SMS, dass die Pannenhilfe in weiteren „90 - 105 Minuten“ da sein sollte. Damit wäre das Spiel gelaufen gewesen. In der Zwischenzeit wurde mit verschiedenen Reifenhändlern der Region telefoniert. Die gewünschte Größe hatte niemand. Immerhin wurde beim Pannendienst ein Leihwagen angeboten, der gleich auf dem Abschleppwagen mitgebracht werden sollte.
Die Minuten verrannen. Mittlerweile ging es auf 17:00 Uhr zu. Das nervöse Auf-und Abschreiten wurde noch nervöser. Dann endlich kam um 17:15 Uhr das gelbe Fahrzeug mit dem Leihwagen, einem wundervollen Dacia Lodgy. Nachdem der nun ab- und das Pannenfahrzeug aufgeladen war und auf dem Autohof die Formalitäten erledigt waren, konnte es endlich an die letzten 19 km gehen. Danke an Fritsch Autoservice aus Hörlitz! Ihr habt meinen Tag gerettet!
Nichts konnte mich in der Folge aufhalten: keine Blitzer, keine bösen 30er Zonen auf einer Bundesstraße, keine ahnungslosen Ordner („Ick bin nich von hier aber ick glob du musst da rüber einmal ums Stadion rum uff de andre Seite!“), keine Polizei („Sie müssen die Richtung, egal fahren sie hier uffn Parkplatz und lofen außen rum!“). Hat Cottbus nicht mal Bundesliga gespielt? Viel scheint seitdem nicht überlebt zu haben. In der Regionalliga kommen offensichtlich nicht so viele Zuschauer.
Der PKW Parkplatz und das Leihwagen-Fahrzeug wurden natürlich in der Eile nicht dokumentiert. Vielmehr ging es um 17:55 Uhr, während der Verlesung der Mannschaftsaufstellungen, im Vollsprint einmal ums Stadion. In Spielminute 6 war ich dann drin und wieder bei bekannten Gesichtern.
Während Werder in der ersten Hälfte noch druckvoll nach vorn spielte und neben der Führung zum 0:1 durch Schmid noch 2-3 Großchancen kläglich vergeben wurden, verflachte das Spiel in Halbzeit 2 zusehends. Zwar gab es auch hier noch die eine oder andere Chance. Aber phasenweise waren zwischen dem Bundesligisten und dem Regionalligisten wenig Unterschiede erkennbar. In Minute 73 sorgte Weiser für das erlösende 0:2. Das war auch dringend notwendig, denn Energie kam noch kurz vor Schluss zum Anschlusstreffer. Am Ende war es ein Arbeitssieg mit noch viel Luft nach oben.
Nach dem Spiel ging es nun erst zum Gästeparkplatz um noch einige Dinge abzuholen. Dann ging es zielgerichtet und sicher („Ich glaube…“) auf die andere Seite zum Leihfahrzeug. Nachdem wir uns in 45 Minuten über den für den Verkehrsfluss vorgesehenen Straßen durch eine Wohnsiedlung gekämpft hatten, ging es mit Vmax („max. 160, sonst heben wir ab!“ Anm. d. Red.) gen Heimat. Bis auf einen polnischen LKW, der uns unbedingt in die Leitplanke drängen wollte, verlief die Fahrt ohne weitere Vorkommnisse.