News

Der 17. Spieltag der Saison 2010/11 sollte etwas ganz besonderes werden. Zum Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern waren wieder vier Fanclub-Mitglieder vor Ort, zusätzlich sogar eine Junggesellenabschiedsrunde für den langjährigen Werder-Anhänger Steffen. Was gäbe es schon Schöneres, als ein „letztes Mal“ mit seinen Kumpels zum Fußball zu fahren? Völlig überrascht wurde er früh ins Auto verfrachtet, ohne zu wissen, was ihn an diesem Tage erwarten würde. Das Schneetreiben machte glücklicherweise kurz Pause, sodass wir ohne große Verspätung im bitterkalten Bremen ankamen. Man konnte sich mindestens drei geeignetere Jahreszeiten für solch einen Anlass vorstellen.

Nach dem Einchecken im „Townside Hostel“ (günstig und zentral, gut geeignet zum Übernachten nach einem Werder-Spiel) sahen wir aus weiter Ferne das schneebedeckte Weserstadion, ein schönes Bild. Zudem wurden überall vor dem Stadion die WERDER-Magazine verkauft, in dem unser WFC Grün-Weißes-Sachsen auf einer kompletten A4-Seite vorgestellt wurde. Die Ostkurve wird schon bald fertiggestellt sein, vorerst musste man sich aber mit willkürlich verteilten Dixi-Häuschen im Eingangsbereich abfinden. Die neue Werder-Fan-Welt haben wir nur von außen betrachtet, die Schlange davor war einfach zu groß.

Das Spiel begann mit einem Schlag ins Gesicht – ohne dass Werder am Ball war stand es bereits nach 23 Sekunden 0:1, das schnellste Tor der Bundesligasaison musste ausgerechnet der Aufsteiger in Bremen erzielen. Vorher rutschte Mertesacker aus und ermöglichte so das Tor. Auch beim zweiten Gegentreffer direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder kollektives Ausrutschen der Werder-Spieler. Ein Phänomen, das ich schon oft beobachtet habe – was ist da los? Ansonsten sah man ein unterklassiges Spiel, das Werder durchaus hätte drehen können, wenn Pechvogel Sandro Wagner zwei seiner gefühlt zehn Großchancen genutzt hätte. Zudem flog er mit Gelb-Rot vom Platz, wurde mit einem Pfeifkonzert verabschiedet und flüchtete unerkannt unter seiner Kapuze nach dem Spiel schnellen Schrittes zum Parkplatz. Werder spielt die schlechteste Hinrunde der Ära Schaaf/Allofs und überwintert dicht an den Abstiegsrängen, das internationale Geschäft scheint in weiter Ferne. Vorne ohne Gefahr, hinten eine Schießbude. Naldo und Pizarro – kommt bitte schnell zurück!

Nach dem Spiel hatte der Junggeselle einige Aufgaben zu erfüllen. Zuerst musste er drei Bayern-Autogrammkarten von Werder-Spielern signieren lassen, eine echte Herausforderung bei dem Gemütszustand der Spieler. Christian Vander war für den Spaß zu haben und unterschrieb tatsächlich mit einem Grinsen auf Olli Kahn. Auch Sebastian Prödl konnte überredet werden und verschönerte das Gesicht von Miro Klose. Die Aufgabe war schließlich gewonnen und der Stadionbesuch des Junggesellen erspielt als Lennart Thy seine Unterschrift auf Frank Ribery setze und sich über die geringe Auswahl an Bayern-Spielern beschwerte! Torsten Frings war sogar noch für ein Gruppenfoto bereit. Wir trafen auch Legende Michael Schulz, der immer noch die gleiche Frisur wie vor 20 Jahren trägt. Gleiches gilt für den Schnauzer von Mirko Votava, der wenig später selbst bei Schnee mit dem Fahrrad nach Hause fuhr.

WERDER BREMEN - 1. FC Kaiserslautern

Nach einer kurzen Glühweinrunde zum Aufwärmen im Hostel ging es vollgepackt mit Preisen Richtung Innenstadt. Der mit mexikanischem Sombrero-Hut auffällig ausgestattete Junggeselle sollte bei seiner zweiten Aufgabe 100 Lose an Passanten verkaufen. Könnte es bessere Opfer als angeheiterte Weihnachtsmarkt-Besucher geben? Natürlich wurden wir schnell als Ossis enttarnt und standen auch gerne den Bremern für Beweisfotos mit „echten Ossis zum Anfassen“ zur Verfügung! Der Hauptpreis, eine Nacht in Paris, die sich als "Spielfilm" mit der Erbin einer berühmten Hotelkette entpuppte, ging schließlich an eine verheiratete Bremerin mit dem Kommentar „Den kenne ich doch schon!“ Das eingenommene Geld wurde schließlich in einer Kneipe auf den Kopf geschlagen. Erste Ermüdungserscheinungen machten sich nach der langen Nacht an der frischen Luft in Bremen bald bemerkbar: Der Bruder der Braut schlief mitten beim Essen in der Kneipe ein… Über Aufgabe 3 und 4 wurde innerhalb der Junggesellenrunde Stillschweigen vereinbart! Nach einem ausgiebigen Kater-Frühstück ging es am Sonntagmittag bei Schneetreiben und Tempo 60 zurück nach Sachsen.