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Zum Spiel in Nürnberg erwarteten wir dieses Mal bei strahlendem Sonnenschein einen Mitglieder-Rekord. 10 Fanclubmitglieder hatten sich für unser "Heimspiel der Saison" angekündigt. Dazu kamen noch einige dem Fanclub nahe stehende Personen und grün-weiße Sachsen, die gern noch Mitglieder im Fanclub werden möchten.

Das Mittagessen vor dem Spiel wurde zünftig fränkisch im "Gutmann am Dutzendteich" eingenommen. Fast alle entschieden sich für ein regionaltypisches Gericht. Aber auch die Schnitzel-mit-Pommes-Esser kamen voll auf ihre Kosten. Die Original Nürnberger Rostbratwürste wurden stilecht mit selbst gebackenem Brot, Kraut ... UND ... Bautz'ner Senf gereicht. Wir nahmen diesen Umstand als gutes Ohmen und waren uns einig, dass uns Sachsen dieses Produkt an diesem Nachmittag einfach auf die Siegerstraße führen und für unsere Anreise belohnen musste. Das selbst gebraute Hefeweizen sorgte zusätzlich für eine gelöste Stimmung, zumal bei einigen "die Gläser immer nicht so richtig voll" bzw. "das Bier immer viel zu schnell alle" waren. Zum Schluss der Veranstaltung im Gutmann entwickelten sich noch tiefgründige Fachgespräche mit Ü60-"Clubberern" aus dem Vogtland, bevor wir uns Richtung Stadion aufmachten.

Am Stadion trafen wir auf die noch fehlenden Mitglieder. Gemeinsam ging es in den bereits gut gefüllten Block. Die erste Hälfte verlief zunächst nach unseren Wünschen. In Minute 27 konnte unser neuer "Fußball-Gott" Sandro Wagner einen Elfmeter verwandeln. Jedoch fingen wir uns Werder-typisch nahezu postwendend den Ausgleich ein: Einen eher harmlosen Schuss von Gündogan fälschte Merte unhaltbar ins eigene Netz ab.

Zur Halbzeitpause hatten zwei von uns einen folgenschweren Plan: Da Nürnberg für seine langen Schlangen an den Imbissbuden und lahmen Servicekräften bekannt ist, entschied man sich, zu Beginn der zweiten Halbzeit die Fressmeile aufzusuchen. Dazu muss noch erwähnt werden, dass ich schon traditionell zum Getränkeholen geschickt werde, wenn das Spiel auf Messersschneide steht und wir dringend ein Tor brauchen. Daher schloss ich mich auf Wunsch einzelner Personen an.

Die Ausführung des Planes verlief wunschgemäß: Kaum hatten wir die immer noch lange Schlange am Imbiss erreicht, tobte die Tribüne hinter uns: Pizarro hatte eingenetzt. Es verging anschließend noch einige Zeit. Die Schlange ließ es zu, dass es alle drei bis aufs Klo und wieder zurück schafften, ohne dass jemand an der Reihe gewesen wäre. Wie gesagt: die Nürnberger Servicekräfte sind traditionell nicht die Schnellsten. Irgendwann war man dann doch dran: Ursprünglich wollte ich Glühwein bestellen. Jedoch wird man da in Nürnberg im März bei 3 °C ziemlich schief angeschaut. Es gab also keinen Glühwein! Auf Grund der Temperaturen entschied ich mich daher für Tee, was mir eine Nachfrage zu meinem Wohlbefinden ("Bist du krank?") einbrachte. Mit dem Tee für 2,35 EUR pro Becher (heißes Wasser + Pefferminz-Teebeutel) kam ich noch verhältnismäßig günstig weg. Liegen doch die Getränkepreise sonst bei nahezu unschlagbaren 3,70 EUR pro Becher, egal ob Bier oder Softgetränk.

Nachdem jeder von uns seine Verpflegung für die zweite Hälfte aufgenommen hatte, ging es zu dritt zurück zum Block. Normalerweise benötigt man dort seine Eintrittkarte, um wieder rein zu kommen. NICHT SO IN NÜRNBERG. Gedankliche Wiedergabe des folgenden Gespächs:
Ordner (nach Kontrolle meiner Eintrittskarte): "Zwote Kortn?"
Ich: "Wie bitte?"
Ordner: "Die zwote Kortn?"
Ich: "Was für ne Karte?"
Ordner: "Ohne die zwote Kortn kann i eich net eini lassn!"
Stille...

Dank unserer Nürnberg Begleitung konnte dann aufgeklärt werden, dass jeder beim Verlassen des Blocks eine sogenannte Kontrollkarte "in die Hand gedrückt bekommt. Wenn allerdings keiner was weiß und die Ordner vergessen die Karten auszuteilen oder nicht jeden erwischen, kann ich das auch nicht ändern. Unser Nürnberger hatte natürlich so ne bekloppte Karte. Weiterer Auszug aus dem Gespräch:
"Worum hotn der nu eine und ihr boiden ned?"
Ich: "Wir haben keine bekommen, es wurden an uns keine Karten verteilt"
Ordner: "Kann net sei, das System funktioniert!"
Ich: "Tut es nicht"
Ordner: "Doch! Das System funktioniert!"
Was willste bei soviel Dummheit, Engstirnigkeit und begrenztem Horizont noch sagen?

Ich:" Was jetzt?"
Nürnberger Begleitung: "Poasst scho, die gehern zu mir. Die kenn sich hier net so aus!"
Ordner: "I kann eich trotzdem net eini lassn"
Micha: "Unsere ganzen Leute sind da drin, seine Freundin usw."
Ordner: I kann eich net eini lassn. Versuchts woanders an nem oandern Block."

Ich war drauf und dran, meine 2 Becher Tee einem nicht geplantem Zweck zuzuführen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwann drangen unsere Infos wohl doch in den Kopf des Ordners ein und suchten nun verzweifelt nach einem Gehirn. Und irgendwann, siehe da, schien die Info den gesuchten Teil gefunden zu haben. Wahrscheinlich erweckten unsere bedepperten Mienen doch den Anschein, dass wir nicht zur Bande der Ticketbetrüger gehörten. Ordner: "Sehts zu, dass ihr eini kommts!"

Nach langem Gewühl hatten wir uns wieder an unseren Platz durchgekämpft. Mittlerweile lief die 66. Spielminute. Ich ließ mir kurz vom Führungstreffer berichten, brauchte jedoch einige Minuten, bis ich meine gute Laune wieder hatte. Die verbesserte sich schlagartig, als Schiedsrichter Weiner in seiner zweitbesten Aktion des Tages gelb-rot für den Nürnberger Chandler zückte. Damit war für uns die Kartenwelt in Nürnberg wieder in Ordnung und es wurden dazu einige Scherze à la "Zoig mir mol doi Kortn!" aufgelegt.

Die Schlussminuten hielten eine weitere Überraschung bereit: Sandro Wagner konnte nach Weiners bester Aktion des Tages seinen zweiten Foulelfmeter verwandeln. Dieser Umstand entlockte dem Gästeblock ungeahnte Sandro Wagner-Sprechchöre und alle, ja wirklich alle, machten mit!