Zu einem BL-Spiel von Werder Bremen per Fahrrad, Straßenbahn oder Regionalbahn anreisen? Für uns ist das seit dieser Saison auf einmal möglich. Auch wenn die Vereins"geschichte" von RB Leipzig umstritten ist, freuen wir uns als WFC Grün-Weißes Sachsen über diese neue Gelegenheit. Kaum überraschend war im Vorfeld die große interne Nachfrage nach Tickets, bei der fast jedes Fanclub-Mitglied gleich noch Familie und Freundeskreis mitbringen wollte, um zum Beispiel das oft beschriebene Erlebnis und die gute Stimmung im Werder-Block endlich live zu vermitteln.
Ein Teil der 44-Karteninhaber/-innen traf sich vor dem Spiel zum gemeinsamen Mittagessen in der Leipziger Innenstadt. Beim anschließenden Weg in Richtung Stadion waren bereits allerorts grün-weiß-gekleidete Menschen zu sehen, die unsere Vorfreude auf das Spiel weiter steigerten. Auch das kurzzeitige Spalier stehen für Werder- und Leipzig-Fans passte ins Gesamtpaket. Warum allerdings der komplette Gästeblock mit ca. 1,5 km Umweg um das Stadion geführt wurde, nur um dann vor einem schleppend laufendem Einlass warten zu müssen und im Stadion unter strenger Polizeibewachung mit sogenanntem Light-Bier verköstigt zu werden, konnten und wollten wir nicht verstehen. Auslöser dieser Sicherheitsvorkehrungen war anscheinend das BL-Novum für RB, dass sich Ultras eines gegnerischen Vereins mal nicht an einem RB-Boykott beteiligen wollten – auf so eine Begründung muss man auch erst einmal kommen...
Die Stimmung im Stadion war von Anfang an gut, die Hoffnung auf einen oder gar drei Punkte entsprechend der beiden Tabellenplatzierungen eher verhalten. Der RB-Offensive konnte zeitweilig überraschend gut der Erfolg verwehrt werden, wobei sich im Gegenzug so gar keine eindeutige Torchance für uns ergeben wollte. Der Durchmarsch von Keita zur 1:0-Pausenführung für RB sah aus der Vogelperspektive Gästeblock leider besonders erschreckend aus. Der knapp verfehlte Ausgleich kurz nach Wiederanpfiff (einmal Gnabry, einmal Aluminiumtreffer Gebre Selassie) ging im allgemeinen Fan-Getöse etwas unter. Nächster „Höhepunkt“ war die Einwechslung vom Ex-Bremer Selke, der vermutlich besonders wegen seiner vorherigen Kampfansagen ordentlich mit Pfiffen aus Richtung Werder-Block bedacht wurde. Dank der schnellen Antwort nach dem 2:0, das Tor von Gnabry zum 2:1, keimte zumindest der Glaube auf einen Auswärtspunkt wieder auf. Am Ende wurde es ein verdienter Sieg der Leipziger mit dem bitteren und unnötigen Nachgeschmack des 3:1 durch Selke auf das leere Bremer Tor. Mit dem Auftritt unserer Mannschaft, samt gut geführter Zweikämpfe, können wir vergleichsweise zufrieden sein.
Insgesamt war es trotz Niederlage und trotz organisatorischer Hürden am und im Stadion ein sehr sehr schöner Fußballsonntag im grün-weißen Sachsen.
Rike