Das letzte Heimspiel der Saison war Anlass unserer nunmehr fünften Fanclubreise. Am Freitag machte sich die 7-Personen-Reisetruppe als Autokolonne auf den Weg ins schöne Bremen. Dort bezogen wir das schon im letzten Jahr erprobte Hotel mit garantiertem Pferderennbahn-/Golfplatzblick, welcher dann allerdings doch zur Hälfte durch ein Flachdach und sich paarenden Möwen eingeschränkt war. Dank gelungener Hinfahrt und der guten Terminplanung, konnten wir spontan einen Besuch beim Abschlusstraining der Mannschaft am Weserstadion einschieben (böse Zungen munkeln, es sei einem Teil der Gruppe nur um die Saisonende-Rabatte im Fanshop gegangen). Der spontane Abstecher wurde mit einem Delaney-Selfie belohnt. Im Anschluss ging es pünktlich zum ersten kulturellen Höhepunkt: ein Besuch im Bremer Geschichtenhaus. Geboten wurde eine sehr unterhaltsame Geschichtsstunde mit verschiedenen Protagonisten/-innen wie Gesche Gottfried (Bremer Serienmörderin 1785-1831) oder Heini Holtenbeen (Bremer Stadtoriginal 1835-1909). Nach einem schönen Spaziergang durch das Schnoor-Viertel und entlang der Weser, wurde der gemeinsame Abend mit Fisch, Spargel, Bier und Rhabarbersaftschorle genossen.
Der Spieltag begann mit wechselhaften Wetter aber immer passenden Regenpausen für unseren zweiten Kulturtermin, der Kriminalstadt-Führung des Vereins „Stattreisen Bremen“. Die anschließende Mittagspause verbrachten wir ganz untypisch in einem bayerisch anmutenden Lokal, welches aber mit Blick auf die langsam einlaufenden bzw. mit der Straßenbahn einfahrenden Werder-Fans sowie gutem Essen, Bier und Rhabarbersaftschorle überzeugen konnte. Bei strahlendem Sonnenschein ging es dann über den Osterdeich zum Stadion. Hauptbeschäftigung dort war die Analyse der Ticketmafia, die sich mit ihren An- und Verkäufen nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sich als Werder-Fans „zu verkleiden“. Die Stimmung war gut, die Vorfreude auf das letzte Heimspiel groß. WAR. Da es sicher nicht viel Fantasie braucht, sich in einen Werder-Fan nach miserabler 1. Halbzeit, berechtigtem Pfeifkonzert zur Pause und dem 5. Gegentor in der gerade mal 52. Minute hineinzuversetzen, wird an dieser Stelle auf einen ausführlichen Bericht verzichtet. Die kleine Aufholjagd bis zum 3:5 Endstand entschädigte nur mäßig, die Enttäuschung überwog. Nachfolgend noch einige positive Randbemerkungen zum Stadionaufenthalt des Fanclubs: Die Verabschiedung von Kapitän Clemens Fritz, seine Ernennung zum Ehrenspielführer und die begleitende Fan-Choreografie lösten eine Gänsehauthochproduktion aus; bei Sitzplätzen besteht die Möglichkeit sich vor Charme hinter dem Vordersitz zu verstecken; Fin Bartels hat total süße Töchter.
Nach einer trotzigen Bierrunde im Bereich Taubenschlag sollte die antiregionale bayerische Mittagspause durch einen rheinischen Zwischenstopp vor dem Abendessen ergänzt werden. Entweder gibt es in Bremen viele Exil-Rheinländer, oder Kölsch und zugehöriges Essen ist bei Fischköpfen außerordentlich beliebt – wir mussten ins Schüttinger ausweichen, das gleich als Lokalität für die nächste Fanclubreise vorgemerkt wurde. Zum Abendessen gingen wir in die altehrwürdigen Hallen des Ratskellers, erfreuten uns an der guten Mahlzeit, wunderten uns über die Tischnummerierung und tranken die eine oder andere Rhabarbersaftschorle (oder war es diesmal Rhabarbertee?). Den Absacker gab es dann aber erst an der Hotelbar. Nach mehrmaligen Vorsprechen an der Hotelrezeption war es allen Mitreisenden gelungen, die begehrten 5 €-Vouchers zu ergattern, die es nun in Cocktails umzusetzen galt. Als problematisch stellte sich die Bestellung des Pina Coladas und des Virgin Pina Coladas heraus. Weder Kellnerin noch die schnüffelnden oder probierenden Umstehenden konnten mit Sicherheit den Alkoholgehalt bestimmen. Ach ja, die Barkarte hätte uns gleich zwei unterschiedliche Rhabarbersaftschorlen geboten – diesmal wollten wir nicht.
Der Sonntag, eigentlich nur Abreisetag, wurde spontan mit einem Halt an der Gedenkstätte des ehemaligen innerdeutschen Grenzübergangs Marienborn gefüllt. Erst am Schkeuditzer Kreuz trennten sich die Fanclubreisenden herzzerreißend nach einem schönen gemeinsamen Wochenende – aber nur bis zum nächsten Mal!