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WERDER BREMEN - Bayer 04 Leverkusen

Diese Reise beginnt im April 2014. Von meinem Bruder und einer Freundin bekam ich ein selbstgebasteltes Buch zum Geburtstag geschenkt. Das Buch erzählt die Geschichte von der Reise nach Bremen zum Spiel unseres Lieblingsvereins aus Brrrrreeeeemen ;-) gegen die Werkssportler von Bayer. Da das ganze ein Gutschein sein sollte, musste nun nur noch ein geeigneter Termin gefunden werden...

Am 26.09.2015 war es dann nun endlich soweit, Zeit und Datum passten. Und so machten sich zwei fußballbekloppte Brüder auf um wiedereinmal ihre Lieblingsvereine gegeneinander spielen zu sehen. Die Vorfreude schlug auch auf zwei Mädels über, die noch kein Stadion von Innen gesehen hatten und auf „Mindestens einmal im Leben muss man Stadionatmosphäre erlebt haben!“ reagierten und sich so der Reisegruppe anschlossen. Um auch die Stadt etwas kennen zu lernen, wurde kurzer Hand ein Wochenendtripp daraus gemacht.

Freitag Mittag zogen wir also mit Fangesang und guter Hoffnung los. In Bremen angekommen, war das erste Ziel, ganz klar, das Wohnzimmer des SV Werder. Rings ums Weserstadion machten sich die Fernsehleute für die Übertragung startklar und Spieler der verschiedenen Jugendmannschaften und die Werderfrauen hielten ihre Trainingseinheiten ab. Die Profis der ersten Männermannschaft suchte man allerdings vergeblich, jedoch sollte man einige von ihnen im Verlauf der Reise noch begegnen. Dazu später jedoch mehr.

Nun war es an der Zeit das Quartier zu beziehen und auf Nahrungssuche zu gehen. Auf der Schlachte wurden wir dann fündig und stimmten uns mit Kräusen und Labskaus ganz auf Bremen ein. Nach dem Schlemmen noch schnell die Vorberichte checken und eventuell die Aufstellung erahnen. Mit einem ausgedehnten Bummel über Schlachte, Böttcherstraße, und Markt ging es zurück ins Hostel.

HEIMSPIELTAG… Der Tag war also gekommen, vorauf man sich so lange gefreut hatte. Raus aus dem Bett, rein ins Trikot. Vor dem Spiel noch etwas von Bremen sehen und die Vorfreude gemeinsam genießen. Rathausführung, Dombesuch und Schnorrrundgang sollten auf unserem Erkundungsplan nicht fehlen. Auf dem Marktplatz tummelten sich allmählich immer mehr Fans. In den Farben getrennt, jedoch in der Sache vereint, bekamen wir einige positive Bemerkungen über unseren gemeinsamen Gang zum Stadion. Dort angekommen, trafen wir uns kurz mit Thomas und stärkten uns mit Fischbrötchen und Haake Beck. Dann war auch schon Einlass.

15:30 Uhr der Ball rollte. Werder begann durchaus überraschend mutig und konnte sich in der ersten halben Stunde einige gute Chancen erarbeiten. Doch dann kam der erste Rückschlag in der 31. Minute. Mehmedi traf durch einen von Luki abgefälschten Schuss zum 0:1 und brachte so die Werkself nach vorn. Danach begann leider wieder das alte Lied… Man sah bis zum Pausenpfiff bemühte Bremer, die sich jedoch haarsträubende Fehler leisteten und so mit einem Rückstand in die Pause mussten. Die zweite Halbzeit fand zwar fast ausschließlich vor unseren Plätzen statt, was für die Grün-Weißen aber kein gutes Omen bedeutete, da dies die Spielhälfte der Werderaner war. Und so sahen wir völlig nervöse Bremer, denen ein Fehler nach dem andern unterlief. Dem Viktor fiel außer der Abteilung „Jugend forscht“ auch nichts mehr ein und so schenkten clever spielende Leverkusener Werder noch zwei weitere Tore ein. Die Stimmung war zumindest bei einem der Geschwister auf dem „DAS KOTZT EINEN SO AN“-Level angekommen und Ernüchterung machte sich breit. Dann wandte ich meinen Blick zufällig in die Ost. Dort hüpfte der ganze Block und die Fans begannen gerade diese bekannten Zeilen zu singen:

"Egal wo du auch spielst
sind wir mit dabei
unsere Fahnen wehen
nur für grün und weiß
die Kurve steht zu dir
egal was auch passiert ob du Meister wirst
oder heute hier verlierst

SVW allez, allez allez allez
SVW allez, SVW allez allez“

Mir wurde wieder klar, warum wir trotz der seit Jahren anhaltenden bescheidenen Situation von Werder, immer wieder ins Stadion rennen…

Das Spiel ging also mit 0:3 verloren. Leider zeigten sich einige Bayeranhänger von ihrer schlechten Seite. So wurden einige Sprüche über irgendwelche Söhne von Mätressen skandiert und es gab vor dem Stadion einige Rangeleien. Wir hielten uns davon fern und verbrachten noch etwas Zeit auf unseren Plätzen.

Nach dem Spiel hatten wir dennoch ein kleines Highlight. Am Stadionparkplatz trafen wir dann noch auf einige Spieler beider Mannschaften. Ein paar Autogramme auf dem Fanschal mehr, hier und da noch ein Foto mit den Spielern sowie kurzem Smalltalk und der Frust war schon halb vergangen.

Somit stand nur noch das Abendbrot in einer Kneipe auf dem Programm.

Am Sonntag ging es schließlich nach einem Besuch im Rundfunkmuseum wieder zurück in die sächsische Heimat, in Gedanken schon längst beim nächsten Spiel...